8. Oktober 2013

Riga- Die Metropole im Jugendstil


Riga- Die Metropole im Jugendstil

Riga ist die Stadt der Träume für viele Weltenbummler, die nicht umsonst als das kleine Paris angesehen wird. Lettlands Hauptstadt, mit zusammen rund 700 000 Einwohnern, ist beileibe eines Blickes wert. Die alte Hansestadt, für dessen Bankenkonglomerat sie heutzutage berühmt ist, bietet erstaunlich viel zu sehen, sodass den Besuchern die kulturelle Vielfalt nicht entgehen wird. Riga ist zugleich das größte Ballungszentrum der drei baltischen Länder, Lettland, Estland und Litauen.
 
Die wohl am meisten interessante Altstadt, die weitgehend von der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben ist, liegt am Unterlauf der Ostsee. Zahlreiche, zumeist schlichte Viertel, die im Gegensatz zu dem hochmodernen, mondänen Stadtzentrum stehen, liegen unweit der Rigaer Bucht.
 
Rigas klimatische Bedingungen sind eher kühl, mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von ungefähr 10 Grad Celsius, mit rund 127 Regentagen und einer Luftfeuchtigkeit von fast 80%. In den Sommermonaten steigt die Temperatur auf milde 20 Grad Celsius, und bietet den Besuchern einen Vollgenuss an Sonnenwärme. Zudem ist die Luftreinheit besonders hoch, was an zahlreichen Grünanlagen und innerstädtischen Parks, sowie angrenzenden Wäldern auszumachen ist. Zudem grenzt Riga an den Badekurort Jurmala an, wo alljährlich das bekannte Sommermusikfestival „New Wave“ stattfindet.
 
Riga ist in drei Stadtbezirke und drei Vorstädte unterteilt. Der Stadtkern umfasst eine Fläche von 3 Quadratkilometern und ist eine pure Augenweide an stattlicher Baukunst, Shoppingmeilen und Erholung. Etwa ein Fünftel der erschlossenen Fläche ist Wohngebiet, knapp darunter mit 17 Prozent rangieren die gewerblichen Flächen, die Grünzonen machen knapp zwanzig Prozent an der Gesamtfläche aus.
 
Der Geschichte nach, kamen gotländische Kaufleute zum regelmäßigen Handeln an die Unterführung der Düna, der sogenannten Riege, woher die Stadt Riga ihren Namen bezogen hat. Im Jahre 1201 wurde die Stadt Riga vom Bischof Albert von Buxhoeveden aus der Taufe gehoben. Fortan wurde die Stadt Sitz der Erzbischöfe von Riga, und zugleich als Hansestadt wichtigster Handelsplatz in der Region. Durch den Zustrom bedeutender Händler, wuchs die Stadt in den ersten dreißig Jahren ihres Bestehens um das 5- bis 6-fache an. Der deutsche Orden, ein kirchlicher Machtverband, sicherte sich die Vorherrschaft um die Stadt, und zwang die Erzbischöfe von Riga zum Einlenken. Im Jahre 1522 schloss sich Riga der Reformation an, was zugleich das Ende des Erzbistums bedeutete. Es folgten Jahrzehnte polnischer Regentschaft, um den Ansturm Russlands zu begegnen. 1621 endete diese Vorherrschaft durch die Machtübernahme Schwedens, das die Stadt gebührend behandelte, und sie zum zweitgrößten Hafen in der Region erhob. Es folgten zahlreiche Kriege und Belagerungen, als sich Riga 1710 dem Druck der russischen Streitkräfte beugen musste, und dem russischen Machtbereich unterworfen wurde. Es folgten blühende Jahre, in denen die Stadt auf eine beachtliche Größe angewachsen war, bis der Erste Weltkrieg die Stadt ereilte und für viel Zerstörung gesorgt hatte. Jedenfalls blieb die Stadt unter dem nunmehr sowjetischen Machteinfluss, und konnte sich rasch von den Kriegswirren erholen, niemand ahnte zu dem Zeitpunkt, dass der Wendepunkt der Geschichte bald gekommen sein würde. Im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges unterzeichneten die Diktatoren Hitler und Stalin eine Absichtserklärung, wonach Lettland mitsamt Riga dem sowjetischen Machtbereich zugeordnet werden sollte, dass sich dies im Laufe der fortschreitenden Kriegshandlungen als obsolet erwies, konnte niemand auch nur ansatzweise in Erwägung ziehen. Dieser Abschnitt, der eher wenig rühmlichen Geschichte Rigas mit der Internierung der dort lebenden Juden in das berüchtigte Rigaer Ghetto, haftet der Stadt immer noch nach. Nach der russischen Okkupation erklärten die verantwortlichen Politiker 1991 die Unabhängigkeit Lettlands und somit vollumfängliche Hoheit der lettischen Hauptstadt.
 
Dabei bietet Riga sehr wohl was für die Augen, vor allen Dingen das Schwarzhäupterhaus in der Rigaer Altstadt ist ein Vollgenuss für den Betrachter. Insgesamt ist die zumeist von den Bombardements des Zweiten Weltkrieges verschonte Altstadt die Hauptattraktion für den Besucher. Dort finden sich neben zahlreichen betuchten Gastronomen, alte Bauten, die der Epoche der niederländischen Renaissance zugeordnet werden. Kleine, enge Gassen führen die Visiteure entlang der Altstadt zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten, wie dem Rigaer Rathaus oder dem dort ebenfalls ansässigen Dom, dessen berüchtigte Orgel zu den Besten der Welt gehört. Die denkmalgeschützte Rigaer Börse rundet den Blick vollkommen ab. Unweit davon steht das allseits bekannte Freiheitsdenkmal, ein Andenken in Form eines drei goldene Sterne haltenden Abbildes einer Frau, wo eine Mahnwache immerzu ihren Dienst verrichtet.
 
Die Neustadt ist zum großen Teil im Jugendstil errichtet, dessen Flair auf die gesamte Stadt in positiver Weise abfärbt. Der Jugendstil ist das prägende Element der lettischen Hauptstadt, wo im dichten Befall zahlreicher Grünflächen, wundervoll anmutende Bauwerke ihren Sitz haben. Dazu gehören ebenfalls die Arbeiten des berühmten jüdischen Architekten Michail Eisenstein, der als ein Meister zeitgenössischer Baukunst gilt. Unumwunden, zählt der Kultur- und Wissenschaftspalast aus der sowjetischen, post-stalinistischen Zeit zu den wohl bekanntesten Gebäuden der lettischen Hauptstadt, neben dem 368,5 Meter hohen Fernsehturm, der zu den höchsten Türmen in ganz Europa gehört.
 
Wo die moderne Baukunst ihren Ursprung genommen hat, stehen dicht berieselte Grünflächen inmitten der Innenstadt, wozu zweifelsfrei der Wöhrmannsche Garten zählt. Gegenüber dem Jugendstilwerken befindet sich der berühmte Kronwald-Park, der ebenfalls eines Besuches wert ist. Die Grünzonen liegen allesamt in der Stadtmitte, und lassen den Besuchern einen Moment der Ruhe und Entspannung zukommen.
 
Nicht umsonst wurde Riga einer großen Ehre zuteil, nämlich zur Europas Kulturhauptstadt 2010 zu werden. Ganz im Lichte dieser hochgeschätzten Errungenschaft steht der Bau der Lettischen Nationalbibliothek, einer Konzerthalle, die das lettische Sinfonieorchester beheimatet, und des Museums der zeitgenössischen Kunst. Das Lettische Nationaltheater und die Lettische Nationaloper befinden sich im Zentrum der Hauptstadt, und bieten den Dramaturgiebegeisterten einen wahren Schmaus an kultureller Vielfalt. Zahllose Museen reihen sich in das durch und durch makellose Bild der lettischen Hauptstadt ein, wozu allen voran das Rigaer Okkupationsmuseum, das Lettische Nationale Kunstmuseum, und das sich im Pulverturm befindliche Kriegsmuseum zählen.
 
Riga bietet weitaus mehr, als man es in Worte fassen könnte. Jedenfalls kommen die Besucher voll auf ihre Kosten, ob als einfacher Tourist oder als ein erfahrener Reiselustiger, Riga steht bei allen Urlaubern hoch im Kurs. Überzeugen Sie sich selbst, und statten Sie Riga in nächster Zeit einen Besuch ab. Sie werden diese Reise niemals missen!

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