Riga ist die Stadt der Träume für viele Weltenbummler, die nicht umsonst
als das kleine Paris angesehen wird. Lettlands Hauptstadt, mit zusammen rund
700 000 Einwohnern, ist beileibe eines Blickes wert. Die alte Hansestadt, für
dessen Bankenkonglomerat sie heutzutage berühmt ist, bietet erstaunlich viel
zu sehen, sodass den Besuchern die kulturelle Vielfalt nicht entgehen wird.
Riga ist zugleich das größte Ballungszentrum der drei baltischen Länder,
Lettland, Estland und Litauen.
Die wohl am meisten interessante Altstadt, die weitgehend von der
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben ist, liegt am Unterlauf
der Ostsee. Zahlreiche, zumeist schlichte Viertel, die im Gegensatz zu dem
hochmodernen, mondänen Stadtzentrum stehen, liegen unweit der Rigaer Bucht.
Rigas klimatische Bedingungen sind eher kühl, mit einer
Jahresdurchschnittstemperatur von ungefähr 10 Grad Celsius, mit rund 127
Regentagen und einer Luftfeuchtigkeit von fast 80%. In den Sommermonaten
steigt die Temperatur auf milde 20 Grad Celsius, und bietet den Besuchern
einen Vollgenuss an Sonnenwärme. Zudem ist die Luftreinheit besonders hoch,
was an zahlreichen Grünanlagen und innerstädtischen Parks, sowie angrenzenden
Wäldern auszumachen ist. Zudem grenzt Riga an den Badekurort Jurmala an, wo alljährlich
das bekannte Sommermusikfestival „New Wave“ stattfindet.
Riga ist in drei Stadtbezirke und drei Vorstädte unterteilt. Der
Stadtkern umfasst eine Fläche von 3 Quadratkilometern und ist eine pure
Augenweide an stattlicher Baukunst, Shoppingmeilen und Erholung. Etwa ein
Fünftel der erschlossenen Fläche ist Wohngebiet, knapp darunter mit 17
Prozent rangieren die gewerblichen Flächen, die Grünzonen machen knapp
zwanzig Prozent an der Gesamtfläche aus.
Der Geschichte nach, kamen gotländische Kaufleute zum regelmäßigen
Handeln an die Unterführung der Düna, der sogenannten Riege, woher die Stadt
Riga ihren Namen bezogen hat. Im Jahre 1201 wurde die Stadt Riga vom Bischof
Albert von Buxhoeveden aus der Taufe gehoben. Fortan wurde die Stadt Sitz der
Erzbischöfe von Riga, und zugleich als Hansestadt wichtigster Handelsplatz in
der Region. Durch den Zustrom bedeutender Händler, wuchs die Stadt in den
ersten dreißig Jahren ihres Bestehens um das 5- bis 6-fache an. Der deutsche
Orden, ein kirchlicher Machtverband, sicherte sich die Vorherrschaft um die
Stadt, und zwang die Erzbischöfe von Riga zum Einlenken. Im Jahre 1522
schloss sich Riga der Reformation an, was zugleich das Ende des Erzbistums
bedeutete. Es folgten Jahrzehnte polnischer Regentschaft, um den Ansturm
Russlands zu begegnen. 1621 endete diese Vorherrschaft durch die
Machtübernahme Schwedens, das die Stadt gebührend behandelte, und sie zum
zweitgrößten Hafen in der Region erhob. Es folgten zahlreiche Kriege und
Belagerungen, als sich Riga 1710 dem Druck der russischen Streitkräfte beugen
musste, und dem russischen Machtbereich unterworfen wurde. Es folgten
blühende Jahre, in denen die Stadt auf eine beachtliche Größe angewachsen
war, bis der Erste Weltkrieg die Stadt ereilte und für viel Zerstörung
gesorgt hatte. Jedenfalls blieb die Stadt unter dem nunmehr sowjetischen
Machteinfluss, und konnte sich rasch von den Kriegswirren erholen, niemand
ahnte zu dem Zeitpunkt, dass der Wendepunkt der Geschichte bald gekommen sein
würde. Im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges unterzeichneten die Diktatoren
Hitler und Stalin eine Absichtserklärung, wonach Lettland mitsamt Riga dem
sowjetischen Machtbereich zugeordnet werden sollte, dass sich dies im
Laufe der fortschreitenden Kriegshandlungen als obsolet erwies, konnte
niemand auch nur ansatzweise in Erwägung ziehen. Dieser Abschnitt, der eher
wenig rühmlichen Geschichte Rigas mit der Internierung der dort lebenden
Juden in das berüchtigte Rigaer Ghetto, haftet der Stadt immer noch nach.
Nach der russischen Okkupation erklärten die verantwortlichen Politiker 1991
die Unabhängigkeit Lettlands und somit vollumfängliche Hoheit der lettischen
Hauptstadt.
Dabei bietet Riga sehr wohl was für die Augen, vor allen Dingen das
Schwarzhäupterhaus in der Rigaer Altstadt ist ein Vollgenuss für den
Betrachter. Insgesamt ist die zumeist von den Bombardements des Zweiten
Weltkrieges verschonte Altstadt die Hauptattraktion für den Besucher. Dort
finden sich neben zahlreichen betuchten Gastronomen, alte Bauten, die der
Epoche der niederländischen Renaissance zugeordnet werden. Kleine, enge
Gassen führen die Visiteure entlang der Altstadt zu zahlreichen
Sehenswürdigkeiten, wie dem Rigaer Rathaus oder dem dort ebenfalls ansässigen
Dom, dessen berüchtigte Orgel zu den Besten der Welt gehört. Die
denkmalgeschützte Rigaer Börse rundet den Blick vollkommen ab. Unweit davon
steht das allseits bekannte Freiheitsdenkmal, ein Andenken in Form eines drei
goldene Sterne haltenden Abbildes einer Frau, wo eine Mahnwache immerzu ihren
Dienst verrichtet.
Die Neustadt ist zum großen Teil im Jugendstil errichtet, dessen Flair
auf die gesamte Stadt in positiver Weise abfärbt. Der Jugendstil ist das
prägende Element der lettischen Hauptstadt, wo im dichten Befall zahlreicher
Grünflächen, wundervoll anmutende Bauwerke ihren Sitz haben. Dazu gehören
ebenfalls die Arbeiten des berühmten jüdischen Architekten Michail
Eisenstein, der als ein Meister zeitgenössischer Baukunst gilt. Unumwunden,
zählt der Kultur- und Wissenschaftspalast aus der sowjetischen, post-stalinistischen
Zeit zu den wohl bekanntesten Gebäuden der lettischen Hauptstadt, neben dem
368,5 Meter hohen Fernsehturm, der zu den höchsten Türmen in ganz Europa
gehört.
Wo die moderne Baukunst ihren Ursprung genommen hat, stehen dicht
berieselte Grünflächen inmitten der Innenstadt, wozu zweifelsfrei der
Wöhrmannsche Garten zählt. Gegenüber dem Jugendstilwerken befindet sich der
berühmte Kronwald-Park, der ebenfalls eines Besuches wert ist. Die Grünzonen
liegen allesamt in der Stadtmitte, und lassen den Besuchern einen Moment der
Ruhe und Entspannung zukommen.
Nicht umsonst wurde Riga einer großen Ehre zuteil, nämlich zur Europas
Kulturhauptstadt 2010 zu werden. Ganz im Lichte dieser hochgeschätzten
Errungenschaft steht der Bau der Lettischen Nationalbibliothek, einer
Konzerthalle, die das lettische Sinfonieorchester beheimatet, und des Museums
der zeitgenössischen Kunst. Das Lettische Nationaltheater und die Lettische
Nationaloper befinden sich im Zentrum der Hauptstadt, und bieten den
Dramaturgiebegeisterten einen wahren Schmaus an kultureller Vielfalt.
Zahllose Museen reihen sich in das durch und durch makellose Bild der
lettischen Hauptstadt ein, wozu allen voran das Rigaer Okkupationsmuseum, das
Lettische Nationale Kunstmuseum, und das sich im Pulverturm befindliche
Kriegsmuseum zählen.
Riga bietet weitaus mehr, als man es in Worte fassen könnte. Jedenfalls
kommen die Besucher voll auf ihre Kosten, ob als einfacher Tourist oder als
ein erfahrener Reiselustiger, Riga steht bei allen Urlaubern hoch im Kurs.
Überzeugen Sie sich selbst, und statten Sie Riga in nächster Zeit einen
Besuch ab. Sie werden diese Reise niemals missen!
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