Google+ ist das wohl am schnellsten wachsende soziale Netzwerk, und macht
Facebook gehörig Konkurrenz. Doch was macht Google+ besonders aus, das gut
strukturierte Interface oder doch eher das leichte Handling? Die Page ist
seit dem 28.Juni 2011 abrufbar, und verzeichnet seitdem stetige
Mitgliederzuwächse. Wo man ehemals nur durch Einladung eines bestehenden
Google+-Nutzers am Netzwerk partizipieren konnte, ist jetzt ein freier Zugang
möglich. 88 Tage nach der Veröffentlichung zählte das Netzwerk bereits über
40 Millionen Anwender, zum Vergleich erreichte Facebook diese Anzahl erst
nach 1325 Tagen. Am 7.März 2012 wurde bekannt gegeben, dass die Marke von 100
Millionen Nutzern geknackt sei. Im Juni 2012 waren sage und schreibe 250
Millionen Anwender auf der Plattform verzeichnet, Tendenz steigend.
Google+ bietet einerseits Privatpersonen, andererseits auch Firmen,
Institutionen, und Vereinen Zugang zu dem Netzwerk. Privatpersonen kreieren
sich ein Google+-Profil, während Personengemeinschaften und Firmen sich eine
Google+-Seite zurechtlegen können. Dabei setzt Google+ verstärkt auf eine
interaktive Nutzung, durch ein innovatives Modell der Circles. Circles sind
Kreise mit denen man seinen Gesprächsverlauf regeln, und seine Teilnehmer auf
Wunsch hin kategorisieren lassen kann. Somit lassen sich Nutzer in bestimmte
Gruppen einteilen, seien es Freunde, Familienmitglieder oder Bekannte. Durch
die Separation der einzelnen Teilnehmer kann man sich ein breit gefächertes
Netzwerk aufbauen, das seine Übersichtlichkeit beileibe nicht verliert.
Beiträge werden gemeinhin geteilt, dabei legt der Nutzer fest, wer seine
Nachrichten sehen kann. Das kann einerseits die Öffentlichkeit, andererseits
ein oder mehrere festgelegte Kreise sein. Beiträge können ein Bild, einen
Film, einen Link oder einen Standort enthalten. Man kann zudem fremde
Beiträge teilen, womit man höhere Referenzen erreichen kann. Im Stream werden
alle Beiträge nach ihrer chronologischen Zusammensetzung gelistet, wobei
ältere Beiträge nach und nach, nach unten verschoben werden. Hierbei lässt
sich anhand eines Pegels festlegen, wie viele Nachrichten der entsprechenden
Sektion aufgezeigt werden sollen. Man kann ebenso festlegen, welcher Art
Nachrichten eines zugehörigen Kreises man erhalten will.
Fotos können problemlos gepostet werden, die dann ebenfalls auf der
Google- Partnerplattform Picasa erscheinen. Demnach lassen sich alle Bilder
ohne großes Zutun in Alben sammeln, um sie einem breiten Publikum zugänglich
zu machen.
Über die Kommentarfunktion kann man seine Meinung öffentlich kundtun,
wobei man mittels des „+1“-Buttons seine Zustimmung zu einem gewissen Thema
ausdrücken kann. Fremde Inhalte können ebenso weiter geteilt werden, damit
sie anderen Nutzern bereitstehen, die ihrerseits den Beitrag liken,
kommentieren, oder teilen können. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit
eines Videochats, dem so genannten Hangout, welcher mit bis zu zehn weiteren
Nutzern gleichzeitig betrieben werden kann.
Daneben gibt es die Chance an Communities teilnehmen zu können. Eine
Community ist eine Gruppe, in der man mit Gleichgesinnten über ein bestimmtes
Thema kommunizieren kann. Dabei werden die Inhalte, die in diesen Gruppen
geteilt werden, von den Usern rezipiert und innerhalb der Gruppe
bereitgestellt.
Dabei gibt es einige Möglichkeiten bestimmte Funktionen innerhalb von
Texten auszuüben, so beispielsweise die Nennung von Namen, die dann jeweils
per Nachricht über die Message in Kenntnis gesetzt werden. Ansonsten lassen
sich Hash-Tags mit einem Doppelkreuz (#) vor dem zu suchenden Begriff
erstellen, mittels derer man einen Terminus der internen Suchfunktion
unterwerfen kann. Außerdem kann man gewisse Passagen fett, kursiv oder
durchgestrichen schreiben.
Insgesamt scheint das Interface des User-Profils sehr gelungen zu sein.
Man kann dem Profil bereits geschriebene Beiträge des Nutzers, Fotos, Videos
und Einstellungen zur Identität entnehmen. Abgerundet wird das Profil durch
ein Bild des Users. Letztlich knüpfen die „geliketen“ Seiten, die mittels des
„+1“- Buttons betätigt worden sind, im Userprofil an.
Mittlerweile habe Google seine Suchfunktion auf Google+ gelikete Inhalte
ausgeweitet. Nicht umsonst gewinnt der „+1“- Button seine unverkennbare
Bedeutung für die Suchergebnisse. Google+- Seiten werden bei der Suchanfrage
bevorzugt behandelt, was eine Schelte der Europäischen Kommission nach sich
zog, da ihrer Meinung nach ein unzulässiger Wettbewerbsnachteil für
konkurrierende Unternehmen vorlag.
Google+ ist ein ernstzunehmender Rivale für Facebook um die Gunst der
User. Während Facebook fragwürdige Werbemodelle in Anschlag nimmt, wächst
Google+ in unnachahmlicher Manier, sodass bald eine Annäherung an die
Konkurrenz stattfinden wird. Im Vergleich zu dem einstweiligen Krösus
Facebook macht Google+ viel Boden gut, und es wäre schlechterdings keine
Überraschung, falls der Konterpart in naher Zukunft überholt werden dürfte.
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