10. Oktober 2013

Phänomen Waldsterben


Phänomen Waldsterben

Das Waldsterben ist wohl das am meisten diskutiere Umweltphänomen der letzten dreißig Jahre. Das vielfach angesprochene Naturereignis leitete eine kontrovers geführte Debatte im Bundestag ein, der die Verantwortung für den zugrunde gerichteten Waldbestand übernehmen wollte. Größter Profiteur des Dialogs um die geschädigten Bäume waren seinerzeit die Grünen, aus deren Geburtsstunde der Schutz der Wälder erwachsen ist. Hingegen sieht China keine Notwendigkeit sich um den forstwirtschaftlichen Artenschutz einzusetzen: China hat sich zum größten Markt für illegal geschlagenes Holz aus anderen Ländern entwickelt. Mit Hilfe krimineller Organisationen importiere das Land dieses Holz im großen Stil, erklärte die Organisation Environmental Investigation Agency (EIA) in Peking.
 
Dem Medienhype um den vom Zerfall und Schädigung bedrohten Waldbestand ging 1981 ein Artikel des „Spiegels“ voraus, indem auf Aussagen des Göttinger Bodenkundlers Bernhard Ulrich Bezug genommen wurde. So prophezeite Ulrich ein großes Waldsterben innerhalb der nächsten fünf Jahre voraus, was sich in der Tat nicht bewahrheitete. Später distanzierte sich der Wissenschaftler von seinen Aussagen, die eine Medienlawine ausgelöst hatten.
 
1984 befand man gut ein Drittel aller Bäume für geschädigt, doch schon bereits zwanzig Jahre später 2004 waren nach einem Rapport des zuständigen Waldschadensberichts gerade mal 28% aller Bäume ohne erkennbare Schäden. Als mögliche Schadensursachen kommen durchwegs schädigende Immissionen und schadstoffbelastetes Grundwasser in Betracht, wogegen die Bundesrepublik Deutschland 1971 mit der Verabschiedung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes gesetzgeberisch tätig geworden ist.
 
Jenes sind nicht die einzigen Prämissen für das Waldsterben, hinzu kommen Tatbestände der Umweltverschmutzung durch sauren Regen, Schwermetallfreisetzung im Grundwasser, stickstoffbelastete Luft und Rauchgasschäden an angrenzenden Kraftwerken. Bei den Schadensursachen differenziert man zwischen naturgegebenen Umständen und chemischer Einwirkung. Als naturbezogene Elemente der Schadensverursachung gelten Kälte und Trockenheit. Chemische Einwirkung erfahren die Bäume durch schadstoffbelastete Immissionen, den so genannten Schwefeldioxid-Immissionen, denen die Bäume durch Niederschlag ausgesetzt sind. Biologischer Schadensbefall durch Schädlinge, wie den Borkenkäfer, Buchdrucker und Kupferstecher kommen erschwerend dazu.
 
Das Leitbild des Waldsterbens als Medienphänomen wurde dazu herangeführt, um den Anschein eines Schreckensszenarios der deutschen Umwelt zu erzeugen. Dabei trug die Berichterstattung apokalyptische Züge, und widersprach dem tatsächlichen Zustand des Waldbestandes. In Frankreich sah man die Angelegenheit zur gleichen Zeit weitaus entspannter an als hierzulande, und verwies teils sarkastisch auf den deutschen Idealismus. Die gezeigten Bilder sterbender Wälder stammten aus der Harz und dem Erzgebirge, wo ein entschieden hoher Anteil an Braunkohlekraftwerken in Betrieb gewesen war, und für die daraus resultierenden Rauchgasschäden gesorgt hatte. Demzufolge waren die Meldungen einseitig verzerrt dargestellt worden, ohne einen Gegenbeweis geführt zu haben.
 
Zwischen 1981 und 1988 erschienen mehr als 100 Artikel, die sich mit der Thematik des Waldsterbens befasst hatten. Gleichfalls hatte sich die Politik dieser sensiblen Materie angenommen, und vielfältige Erhebungen diesbezüglich in Auftrag gegeben. Man sah Tatbedarf und verabschiedete ein Abkommen für Luftreinhaltung weltweit. Die Politik habe sich dem medialen Druck schließlich gebeugt, und errichtete einen Expertenkreis für forstwirtschaftliche Angelegenheiten. Daraus ergebend proklamierte die damalige Bundeslandschaftsministerin Künast 2003 das Waldsterben als für beendet an, was der Sache nach aber nicht zutreffend ist. Insgesamt wurden 465 Millionen DM für mehr als 850 Forschungsvorhaben von 1982 bis 1992 bereitgestellt.
 
Ein Schwenk ins Reich der Mitte: China hat nach vorsichtigen Schätzungen 18,5 Millionen Kubikmeter Holz aus unerlaubtem Einschlag im Wert von 3,7 Milliarden US-Dollar eingeführt, so die Bekanntgabe der Environmental Investigation Agency (EIA). Der Holzschlag ist ein höchst profitables Geschäft, das weltumfassende Handelsvolumen beläuft sich auf 30 bis 100 Milliarden US-Dollar jährlich. Wo die Chinesen ihre eigenen Wälder unter Schutz stellen, entfachen sie rund um den Globus eine durchgreifende Korruption. China „exportiert die Entwaldung“, so der Bericht der EIA. China müsse mit der stetig steigenden Nachfrage der heimischen Holzindustrie klarkommen, ohne auf illegal importiertes Holz zurückzugreifen. Rund 30 Prozent des handelbaren Holzes stamme aus illegalen Quellen, in den tropischen Regionen sogar zwischen 50 bis 90 Prozent. Solange der weltweit größte Importeur China nichts dagegen unternehme, sei auch keine Besserung in Sicht, so die zuständige Verlautbarung der EIA.
 
Wie dem auch sei, die Holzindustrie ist im Umbruch begriffen. Immer größere Bestände werden verlangt, was auf Kosten der handelseigenen Holzreserven gehe, und die Korruption anfache. Das Waldsterben ist bei Weitem kein hausgemachtes Phänomen, immerhin wurden Gesetze zum Schutz der Waldbestände erlassen, die gemeinhin zufriedenstellende Ergebnisse geliefert haben. Dabei sieht es um die Wälder beileibe nicht so dramatisch aus, als uns von Seiten der Massenmedien glaubhaft gemacht werden will. Ein letztes Wort in Sachen Umweltschutz ist tatsächlich noch nicht gesprochen, und somit darf man mit Verlaub sich auf weitere Ranküne gefasst machen.
 

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