Das Waldsterben ist wohl das am meisten diskutiere Umweltphänomen der
letzten dreißig Jahre. Das vielfach angesprochene Naturereignis leitete eine
kontrovers geführte Debatte im Bundestag ein, der die Verantwortung für den
zugrunde gerichteten Waldbestand übernehmen wollte. Größter Profiteur des
Dialogs um die geschädigten Bäume waren seinerzeit die Grünen, aus deren
Geburtsstunde der Schutz der Wälder erwachsen ist. Hingegen sieht China keine
Notwendigkeit sich um den forstwirtschaftlichen Artenschutz einzusetzen:
China hat sich zum größten Markt für illegal geschlagenes Holz aus anderen
Ländern entwickelt. Mit Hilfe krimineller Organisationen importiere das Land
dieses Holz im großen Stil, erklärte die Organisation Environmental
Investigation Agency (EIA) in Peking.
Dem Medienhype um den vom Zerfall und Schädigung bedrohten Waldbestand
ging 1981 ein Artikel des „Spiegels“ voraus, indem auf Aussagen des Göttinger
Bodenkundlers Bernhard Ulrich Bezug genommen wurde. So prophezeite Ulrich ein
großes Waldsterben innerhalb der nächsten fünf Jahre voraus, was sich in der
Tat nicht bewahrheitete. Später distanzierte sich der Wissenschaftler von
seinen Aussagen, die eine Medienlawine ausgelöst hatten.
1984 befand man gut ein Drittel aller Bäume für geschädigt, doch schon
bereits zwanzig Jahre später 2004 waren nach einem Rapport des zuständigen
Waldschadensberichts gerade mal 28% aller Bäume ohne erkennbare Schäden. Als
mögliche Schadensursachen kommen durchwegs schädigende Immissionen und
schadstoffbelastetes Grundwasser in Betracht, wogegen die Bundesrepublik
Deutschland 1971 mit der Verabschiedung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes
gesetzgeberisch tätig geworden ist.
Jenes sind nicht die einzigen Prämissen für das Waldsterben, hinzu kommen
Tatbestände der Umweltverschmutzung durch sauren Regen,
Schwermetallfreisetzung im Grundwasser, stickstoffbelastete Luft und
Rauchgasschäden an angrenzenden Kraftwerken. Bei den Schadensursachen
differenziert man zwischen naturgegebenen Umständen und chemischer
Einwirkung. Als naturbezogene Elemente der Schadensverursachung gelten Kälte
und Trockenheit. Chemische Einwirkung erfahren die Bäume durch
schadstoffbelastete Immissionen, den so genannten Schwefeldioxid-Immissionen,
denen die Bäume durch Niederschlag ausgesetzt sind. Biologischer
Schadensbefall durch Schädlinge, wie den Borkenkäfer, Buchdrucker und
Kupferstecher kommen erschwerend dazu.
Das Leitbild des Waldsterbens als Medienphänomen wurde dazu herangeführt,
um den Anschein eines Schreckensszenarios der deutschen Umwelt zu erzeugen.
Dabei trug die Berichterstattung apokalyptische Züge, und widersprach dem
tatsächlichen Zustand des Waldbestandes. In Frankreich sah man die
Angelegenheit zur gleichen Zeit weitaus entspannter an als hierzulande, und
verwies teils sarkastisch auf den deutschen Idealismus. Die gezeigten Bilder
sterbender Wälder stammten aus der Harz und dem Erzgebirge, wo ein
entschieden hoher Anteil an Braunkohlekraftwerken in Betrieb gewesen war, und
für die daraus resultierenden Rauchgasschäden gesorgt hatte. Demzufolge waren
die Meldungen einseitig verzerrt dargestellt worden, ohne einen Gegenbeweis
geführt zu haben.
Zwischen 1981 und 1988 erschienen mehr als 100 Artikel, die sich mit der
Thematik des Waldsterbens befasst hatten. Gleichfalls hatte sich die Politik
dieser sensiblen Materie angenommen, und vielfältige Erhebungen diesbezüglich
in Auftrag gegeben. Man sah Tatbedarf und verabschiedete ein Abkommen für
Luftreinhaltung weltweit. Die Politik habe sich dem medialen Druck
schließlich gebeugt, und errichtete einen Expertenkreis für
forstwirtschaftliche Angelegenheiten. Daraus ergebend proklamierte die
damalige Bundeslandschaftsministerin Künast 2003 das Waldsterben als für
beendet an, was der Sache nach aber nicht zutreffend ist. Insgesamt wurden 465
Millionen DM für mehr als 850 Forschungsvorhaben von 1982 bis 1992
bereitgestellt.
Ein Schwenk ins Reich der Mitte: China hat nach vorsichtigen Schätzungen
18,5 Millionen Kubikmeter Holz aus unerlaubtem Einschlag im Wert von 3,7
Milliarden US-Dollar eingeführt, so die Bekanntgabe der Environmental
Investigation Agency (EIA). Der Holzschlag ist ein höchst profitables
Geschäft, das weltumfassende Handelsvolumen beläuft sich auf 30 bis 100
Milliarden US-Dollar jährlich. Wo die Chinesen ihre eigenen Wälder unter
Schutz stellen, entfachen sie rund um den Globus eine durchgreifende
Korruption. China „exportiert die Entwaldung“, so der Bericht der EIA. China
müsse mit der stetig steigenden Nachfrage der heimischen Holzindustrie
klarkommen, ohne auf illegal importiertes Holz zurückzugreifen. Rund 30
Prozent des handelbaren Holzes stamme aus illegalen Quellen, in den
tropischen Regionen sogar zwischen 50 bis 90 Prozent. Solange der weltweit
größte Importeur China nichts dagegen unternehme, sei auch keine Besserung in
Sicht, so die zuständige Verlautbarung der EIA.
Wie dem auch sei, die Holzindustrie ist im Umbruch begriffen. Immer
größere Bestände werden verlangt, was auf Kosten der handelseigenen
Holzreserven gehe, und die Korruption anfache. Das Waldsterben ist bei Weitem
kein hausgemachtes Phänomen, immerhin wurden Gesetze zum Schutz der Waldbestände
erlassen, die gemeinhin zufriedenstellende Ergebnisse geliefert haben. Dabei
sieht es um die Wälder beileibe nicht so dramatisch aus, als uns von Seiten
der Massenmedien glaubhaft gemacht werden will. Ein letztes Wort in Sachen
Umweltschutz ist tatsächlich noch nicht gesprochen, und somit darf man mit
Verlaub sich auf weitere Ranküne gefasst machen.
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