10. Oktober 2013

Metakommunikatives Axiom


Metakommunikatives Axiom

Ein jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Kommunikation, weil der Mensch ein soziales Wesen ist. Paul Watzlawick entwickelte eine Kommunikationstheorie anhand fünf Axiomen, auf die Wir nun im Einzelnen eingehen werden. Zunächst einmal müssen Wir uns über die Natur des Kommunikationsvorganges bewusst werden. Was ist Kommunikation?
 
Kommunikation ist eine Interaktion zwischen mindestens zwei Wesen, ja ich spreche gezielt von Wesen, da auch die Tiere auf simple Weise ebenfalls, nonverbal miteinander kommunizieren können. Bei den Tieren fehlt die digitale Ebene des Kommunikationsvorganges, ergo können sie nicht sprechen, sind aber jedoch in der Lage durch ein zielgerichtetes Verhalten mit anderen Tieren zu interagieren. Aus diesem Schluss folgt das erste metakommunikative Axiom, dass das Verhalten einen Konnex zwischen zwei Menschen bildet. Das nun alles Verhalten Kommunikation bedeute, ist es schier unmöglich sich nicht miteinander zu verständigen. Sobald zwei Personen sich gegenseitig wahrnehmen können, kommunizieren sie miteinander, da jedes Verhalten kommunikativen Charakter hat. Watzlawick versteht Verhalten jeder Art als Kommunikation. Da Verhalten kein Gegenteil hat, man sich also nicht nicht verhalten kann, ist es auch unmöglich, nicht zu kommunizieren. Dieses Axiom ist auch bekannt als Metakommunikatives Axiom.
 
Jeder kommunikative Vorgang hat eine Sachebene (Inhaltsaspekt) und eine zwischenmenschliche Komponente (Beziehungsaspekt), wobei letztere den ersten bestimmt. Der Inhaltsaspekt stellt das Was einer Mitteilung dar, der Beziehungsaspekt sagt etwas darüber aus, wie der Sender diese Mitteilung vom Empfänger verstanden haben will. Daraus folgt, dass der Beziehungsaspekt bestimmt, wie der Inhalt zu interpretieren ist. Der Beziehungsaspekt entstammt der Wahrnehmung, die bei verschiedenen Menschen andersartig gestaltet ist, und es daher auch von entscheidender Bedeutung ist, dass sich die Ebenen miteinander konvergieren, um zu einem Konsens zu gelangen.
 
Ein wesentlicher Punkt zwischenmenschlicher Kommunikation ist die Interpunktion. Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktionen der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt. Dabei folgt auf eine Aktion eine Reaktion, so dass sich gewisse kreisförmige Kausalketten bilden. Den Ablauf, in dem Ursache und Wirkung ihre Stellung in der Kommunikation verändern können, nennt man Interdependenz. Gelingende Kommunikation findet statt, wenn beide Partner als Ursache und Wirkung die gleichen Sachverhalte festlegen und Kommunikation als Regelkreis verstehen. Sie misslingt, wenn die Partner an unterschiedlichen Punkten des Kommunikationsablaufes einen Einschnitt vornehmen.
 
Eine Kommunikation verläuft digital und analog. Das Sprechen wird als digitaler Vorgang gesehen, Gestik und vor allem Mimik bilden die analoge Schwelle dazu. Dabei unterstützt die analoge Grundlage den digitalen Sprechvorgang. Wie bereits oben ausgeführt können Tiere in analoger Weise miteinander kommunizieren. Ob dabei beispielsweise der Balzruf der Vögel als ein digitales Kommunikationsgeschehen gedeutet werden kann, entzieht sich unserer Vorstellungsweise, jedenfalls gehen die Biologen nicht davon aus, dass die Tiere in solch einer Art und Weise miteinander kommunizieren können, was jedoch vorstellbar ist.
 
Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär. Entweder decken sich die Aussagen nach Ursache und Wirkung vollständig, dann spricht man von Symmetrie, oder sie bauen aufeinander auf, in dem Fall liegt Komplementarität vor. Hierbei ist zwischen den Levels der Gleichheit und Unterschiedlichkeit zu divergieren. Ein symmetrischer Kommunikationsvorgang ist von gleichartigen Argumentationsketten durchzogen, während bei unterschiedlichen Argumentationsweisen sich die Sätze auf sich bezogen ergänzen, ergo nimmt man in diesem Fall die Komplementarität der Hypothesen wahr. Jedenfalls nimmt der Kommunikationsvorgang je nach Sichtweise verschiedene Formen an, aus deren Mitte eine Konversation erwachsen kann. Die Verhaltensforschung ist ein bisweilen nicht vollständig beschrittenes Feld, woraus sich noch viele lehrreiche Erkenntnisse ableiten werden. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen