8. Oktober 2013

Hedonismus als Lebensziel


Hedonismus als Lebensziel

Ist die Lust und das Begehren das höchste erreichbare Gut menschlichen Daseins? Ist Leidenschaft und Begierde zweckdienlich um sich des Lebens zu erfreuen? Ja, ganz ohne Leidenschaft funktioniert so manches im Leben nicht, doch sollte man sich seiner Lust gänzlich hingeben?
Mit all jenen Fragen befasst sich der philosophische Hedonismus. Hedonismus lässt sich von dem altgriechischen Wort Hedone ableiten, was zu Deutsch Freude, Vergnügen, Lust, Genuss, und sinnliche Begierde übersetzt heißt. Die philosophische Strömung geht auf Aristippos von Kyrene, der zwischen 435 v. Chr. bis ca. 355 v. Chr. gelebt hat zurück. Aristippos unterscheidet zwischen drei Seelenstufen, die er bildlich zuordnet. So ist der Schmerz der Sturm der Seele, die Lust sanfte Wellenbewegung, dazwischen liege der Seelenfrieden (Ataraxie).Dabei gibt es jedoch keinen Unterschied zwischen verschiedenen Lüsten. Jede Lust hat ihre gleiche Qualität. Der Weg zum Glück nach Aristippos, ist die Lust zu maximieren, dem Schmerz aber auszuweichen.
Epikur reiht sich dem ein, und vervollständigt den Lustbegriff. So ist das Fehlen von Schmerz als das höchst reinliche Lustempfinden anzusehen. Somit ist die Ataraxie der größtmögliche Lustgewinn, den man sich vorstellen kann. Epikur unterscheidet zwischen einer Übergangslust (dynamische Lust) und einer Zustandslust (katastematische Lust). Es gibt demnach "vernünftige" und "unvernünftige" Begierden. Die Herbeiführung "unvernünftiger" Lust ziehe den Schmerz nach sich, dazu zählen die Völlerei und andere sinnlichen Begierden. Die Aufrechterhaltung der katastematischen Lust ist auf eine tugendhafte, asketische Lebensweise zurückzuführen. Ein Mensch mit einem gemäßigten Verlangen, welches nur auf das Notwendigste gerichtet ist, wird dauerhaft die höchste Lust erfahren. Man habe Maß zwischen dem Natürlichen und dem Notwendigen zu halten, nur eine Gradierung der beiden Größen sei das "vernünftig" Lustvolle, wonach man zu streben habe.
Die moderne Moralphilosophie geht von einem hedonistischen Kalkül aus, wonach man Lust und Pein kategorisieren lassen kann, um methodologisch eine Arithmetik dergleichen abzuleiten. Danach sind zu unterscheiden die Intensität, die Dauer, die Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens und ihre zeitliche Nähe in Bezug auf die Befriedigung. In zweiter Instanz die Fruchtbarkeit und Reinheit des Lustempfindens. Und letztlich die Verbreitung bezogen auf ein Kollektiv von Personen.
„Die Natur hat die Menschheit unter die Herrschaft zweier souveräner Gebieter – Leid und Freude – gestellt. Es ist an ihnen aufzuzeigen, was wir tun sollen, wie auch zu bestimmen, was wir tun werden. Sowohl der Maßstab für Richtig und Falsch als auch die Kette der Ursachen und Wirkungen sind an ihrem Thron festgemacht.“ - Jeremy Bentham.
Wie dem auch sei, es ist per se nichts daran Verwerfliches sich seinen Lüsten hinzugeben, solange man davon keinen Schaden nimmt, oder andere in Mitleidenschaft gezogen werden. Leider geht die Tendenz zur Maßlosigkeit, was den Leitsatz Carpe Diem ins Gegenteil verkehren lässt. Man sollte inne halten und sich besinnen, denn wie Epikur es treffend beschrieb ist die Ataraxie die höchste Form des Glücks.

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