8. Oktober 2013

Die sechs Yogas von Naropa und die vier edlen Wahrheiten


Die sechs Yogas von Naropa und die vier edlen Wahrheiten

Die sechs Yogas von Naropa bilden ein in sich geschlossenes System des Vajrayana-Buddhismus. Das Ziel ist die Erreichung magischer Fähigkeiten durch kontemplative Meditation. Zurückzuführen ist die Lehre auf den tibetisch-buddhistischen Meister Naropa (* 1016; † 1100). Naropa bekam seine Fähigkeiten und Kenntnisse von seinem Lehrer Tilopa (* 988; † 1069) in jahrelangem Geistestraining und zahlreichen praktischen Übungen vermittelt. Um der Erleuchtung Gewahr zu werden, sind sechs Prinzipien zu befolgen. Diese sind im Einzelnen:
 
1.) Tummo ,das Yoga der inneren Feuers
2.) Gyulü, das Yoga des Illusionskörpers
3.) Milam, das Yoga der Bewusstseinsmitnahme
4.) Ösel, das Yoga des Klaren Lichtes
5.) Bardo, das Yoga des Zwischenzustandes
6.) Phowa, das Yoga der Bewusstseinsübertragung
Durch Meditationsübungen kann man einen hohen spirituellen Grad erreichen, und so ungeahnte Fähigkeiten tief im Körper schlummernd aktivieren. Alles was ist, ist zugleich nicht! Durch die Leere entledigt man sich seiner negativen Gedanken, die Einfluss auf das jetzige Leben im materiellen Sinn nehmen. Gier, Hass und Verblendung sind die drei Geistesgifte, die einen ins Verderben stürzen. Den vier edlen Wahrheiten folgend kann man das Leid auf ein Minimum reduzieren. 
Die erste edle Wahrheit (dukkha) lautet: Das unerleuchtete Leben ist Leiden. Der Daseinskreislauf auf dieser vergänglichen Zeitenwende ist leidvoll. 
Die zweite edle Wahrheit (samudaya) lautet: Begehren ist Leid. Neid und Missgunst entspringen aus dem Begehren. Das Streben nach Sinneslust, Macht und materiellen Wohlstand ist demnach unvollkommen. 
Die dritte edle Wahrheit (nirodha) lautet: Durch das Erlöschen der Ursachen erlischt das Leiden: Das restlose Vergehen bzw. Enden, Abkehren, Abtreten, Aufgeben und Loslassen genau dieses Verlangens. 
Die vierte edle Wahrheit (magga) lautet: Erlöschen des Begehrens (und damit des Leidens) ist möglich. Zu diesem Erwachen führt der „Edle Achtfache Pfad“: Rechte Sicht, rechte Entschlossenheit, rechtes Reden, rechtes Handeln, rechter Lebensunterhalt/-erwerb, rechtes Bemühen, rechte Aufmerksamkeit/Achtsamkeit, rechte Konzentration.“ 
Nur die Abkehr von sinnlichen Gelüsten kann das Leid mindern. Man muss der Gier Einhalt gebieten. Nur die vom Reichtum und Wohlstand geblendeten Menschen frönen der Sinneslust nach. Der geistige Reichtum spielt für sie keine Rolle, sie instrumentalisieren den Glauben für ihre habgierigen Ziele. Die Zeit des Erwachens ist nah. Alles wird an seinen rechten Platz gebracht. Das Chaos wird im Sinne eines dynamischen Gleichgewichts seine Ordnung finden. Nur die, die nach Erkenntnis, bedingungsloser Liebe und der Wahrheit strebten, werden der Offenbarung teilhaftig werden. Man muss tief im Inneren nach dem Punkt der Einkehr suchen, den es zu finden gilt. Höret auf euer Herz, denn das Herz belügt dich nicht. Alles Negative entspringt aus dem Verstand, weswegen  man beizeiten mit dem Herzen zu denken lernen soll!

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