8. Oktober 2013

Fallschirmspringen- Der Herr der Lüfte


Fallschirmspringen- Der Herr der Lüfte

Das Fallschirmspringen fasziniert Menschenmengen gleichermaßen mit seiner Leichtigkeit sowie seiner Schwerelosigkeit. Wer will schon nicht geleitend fliegen wie ein Vogel, der Herr der Lüfte zu sein. Seit Angedenken wünscht sich der Mensch die Lüfte zu erkoren, ein bis vor kurzem undenkliches Unterfangen. Doch seitdem es Flieger gibt, ist dieser Wunschtraum Wirklichkeit geworden. Menschen unterschiedlicher Fasson üben sich im Fallschirmsprung, dem so genannten Sky-Diving, aber auch des Gleitschirmfliegens mit einem speziell hierzu gefertigten, nach außen hin gebogenen Gleitschirm.
 
Bedeutung erlangte das Fallschirmspringen beim Militär, welches die strategische Bedeutung dessen in überfallartigen Angriffen aus der Luft aus, für sich gewonnen hatte. Kampfverbände der Luftlandetruppen gelten seit jeher zu der Elite der jeweiligen Streitkräfte. Durch seine außergewöhnliche Mobilität gewinnt das Fallschirmspringen hohe taktische Bedeutung bei der Gefechtsführung.
 
Die Auslösung des Fallschirms kann je nach Sprunghöhe variieren. Ein automatischer Sprung erfolgt mit Rundkappenschirmen aus mittlerer Höhe, wobei die Entfernung zur Erde ungefähr 700 bis 800 Meter beträgt. Doch gibt es auch Sprünge aus höheren Lagen, bei denen die Sinkgeschwindigkeit des geöffneten Fallschirms bei 18 km/h liegt.
 
Der Geschichte nach fertigte der allseits bekannte Gelehrte Leonardo da Vinci als Erster einen pyramidenförmigen Gleitfallschirm, an dessen Enden ein Holzblock befestigt worden war. Das Gebilde wurde erprobt und sank nahezu fehlerlos zur Erde hinab. Leonardo da Vincis Schirm flog sogar sanfter als herkömmliche, moderne Schirme, wobei das Gewicht des Holzblocks in Höhe von 90 Kilogramm zur Luftlandung ungeeignet war. Der Franzose Louis-Sébastien Lenormand sprang 1783 als erster moderner Freiluftspringer mit einem eigens konstruierten Fallschirm vom Dach des Montpellier’schen Observatoriums, und landete unversehrt. Jenes Ereignis gilt bisweilen als Grundpfeiler des modernen Fallschirmsprungs.
 
Ein Fallschirmsprung wird zumeist in einer Höhe von 1000 bis 4500 Meter zum Grund getätigt. Der Steigflug dauert hierbei zwischen fünf bis zwanzig Minuten. Im freien Fall werden bei der klassischen Freifallhaltung in Bauchlage innerhalb der ersten 10 Sekunden 300 Höhenmeter überwunden, bis Körpergewicht und Luftwiderstand so gegeneinander wirken, dass die weitere Fallgeschwindigkeit etwa 180 km/h beträgt. Man könne je nach Körperlage auch höhere Geschwindigkeiten erreichen, was aber nicht ungefährlich ist. Bei einem Absprung aus 4000 Meter Höhe ist die Öffnungshöhe nach ungefähr 40-60 Sekunden erreicht.
 
Da ein Fallschirmsprung nicht ohne Gefahr ist, wird immer mit einem Notschirm gesprungen, dessen Öffnungsvorrichtung mittels Trennschnur betätigt wird. Bei einer so genannten Reserve Static Line (RSL) wird durch Trennung vom Hauptschirm der Öffnungsmechanismus der Notvorrichtung wirksam. Ein Öffnungsautomat misst hierbei die Höhe und Fallgeschwindigkeit des Springers, und löst ab einer gewissen Höhe die Öffnung von alleine aus. Zu der gängigen Ausrüstung eines Freifallers gehören neben dem Höhenmesser, Schutzbrille und Schutzhelm obligatorisch dazu.
 
Das wohl wichtigste Instrument beim Fallschirmspringen ist der Fallschirm selbst. Der Springer faltet den Fallschirm eigenhändig vor jedem Sprung, dabei wird zwischen Rundkappenschirmen und Flächenfallschirmen unterschieden. Ein Rundkappenschirm verringert den Fall durch Luftwiderstand, während ein Flächenschirm das Sinken hauptsächlich durch den Auftrieb vollzieht. Bei einem Rundkappenschirm gleicht die Form einer nach unten geöffneten Halbkugel mit einer Öffnung am Scheitel des Fallschirms, die dazu da ist die einströmende Luft ergonomisch nach außen treten zu lassen, um einem Pendeln des Schirms zu begegnen. Dabei verläuft der Sinkflug vertikal zum Boden, ohne größere Steuerung der Wendigkeit nach außen hin. Beim Flächenschirm hingegen dreht der Springer Pirouetten in der Luft, und überwindet große horizontale Strecken aufgrund des Gleitwinkels der Lufteinströmung. Die meisten Schirme sind aus Nylongewebe des Typs
„F-111“ oder „Zero-P“, zuweilen auch aus der Kombination derselben hergestellt. Eine Lebensdauer eines Fallschirms beträgt 1000 bis 3000 Sprünge.
 
Das Fallschirmspringen erfolgt stets unter einer wachsamen Aufsicht eines lizenzierten Ausbilders, wobei vor einem Sprung die Tauglichkeit beim Arzt nachgewiesen werden muss. Demnach werden zwei Ausbildungsmethoden beim Springen unterschieden, die konventionelle Fallschirmausbildung und die AFF-Ausbildung. Hieran übt der Auszubildende Sprünge aus einem Flugzeug, spezielle Drehmanöver in der Luft, sowie das fachgemäße Packen des Fallschirms. Zum Erwerb der Sprunglizenz muss der Springer eine gewisse Mindestanzahl an Sprüngen nachweisen, und zudem den theoretischen Teil der Prüfung bestanden haben.
 
Als Sportdisziplinen hat sich das Ziel- und Stilspringen etabliert, wobei man bei dem Zielspringen auf ein vorgegebenes Ziel hinsteuert, während man bei Stilspringen gewisse Figuren im freien Fall vollführt. Daneben gibt es das wohlbekannte Base-Jumping, wonach man von einer Erhebung, sei es ein Berg oder ein mehrstöckiges Hochhaus, springt. Vor kurzer Zeit ist das Fallen im Wingsuit, einem Anzug aus Stoff, das besseres Fliegen gewährleistet, populär geworden.
 
Das Fallschirmspringen ist eine sehr dynamische Sportart mit einer großen Fanbase. Falls Sie auf den Adrenalinschub nicht verzichten wollen, ist Fallschirmspringen definitiv etwas für Sie. Sie scheuen kein Risiko, und wollen ein Wagnis eingehen, dann probieren Sie das Fallschirmspringen aus. Es wird Ihnen eine unnachahmliche Freude bereiten! 
 

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