Das Fallschirmspringen fasziniert Menschenmengen gleichermaßen mit seiner
Leichtigkeit sowie seiner Schwerelosigkeit. Wer will schon nicht geleitend
fliegen wie ein Vogel, der Herr der Lüfte zu sein. Seit Angedenken wünscht
sich der Mensch die Lüfte zu erkoren, ein bis vor kurzem undenkliches
Unterfangen. Doch seitdem es Flieger gibt, ist dieser Wunschtraum
Wirklichkeit geworden. Menschen unterschiedlicher Fasson üben sich im
Fallschirmsprung, dem so genannten Sky-Diving, aber auch des
Gleitschirmfliegens mit einem speziell hierzu gefertigten, nach außen hin
gebogenen Gleitschirm.
Bedeutung erlangte das Fallschirmspringen beim Militär, welches die
strategische Bedeutung dessen in überfallartigen Angriffen aus der Luft aus,
für sich gewonnen hatte. Kampfverbände der Luftlandetruppen gelten seit jeher
zu der Elite der jeweiligen Streitkräfte. Durch seine außergewöhnliche
Mobilität gewinnt das Fallschirmspringen hohe taktische Bedeutung bei der
Gefechtsführung.
Die Auslösung des Fallschirms kann je nach Sprunghöhe variieren. Ein
automatischer Sprung erfolgt mit Rundkappenschirmen aus mittlerer Höhe, wobei
die Entfernung zur Erde ungefähr 700 bis 800 Meter beträgt. Doch gibt es auch
Sprünge aus höheren Lagen, bei denen die Sinkgeschwindigkeit des geöffneten Fallschirms
bei 18 km/h liegt.
Der Geschichte nach fertigte der allseits bekannte Gelehrte Leonardo da
Vinci als Erster einen pyramidenförmigen Gleitfallschirm, an dessen Enden ein
Holzblock befestigt worden war. Das Gebilde wurde erprobt und sank nahezu fehlerlos
zur Erde hinab. Leonardo da Vincis Schirm flog sogar sanfter als
herkömmliche, moderne Schirme, wobei das Gewicht des Holzblocks in Höhe von
90 Kilogramm zur Luftlandung ungeeignet war. Der Franzose Louis-Sébastien
Lenormand sprang 1783 als erster moderner Freiluftspringer mit einem eigens
konstruierten Fallschirm vom Dach des Montpellier’schen Observatoriums, und
landete unversehrt. Jenes Ereignis gilt bisweilen als Grundpfeiler des
modernen Fallschirmsprungs.
Ein Fallschirmsprung wird zumeist in einer Höhe von 1000 bis 4500 Meter
zum Grund getätigt. Der Steigflug dauert hierbei zwischen fünf bis zwanzig
Minuten. Im freien Fall werden bei der klassischen Freifallhaltung in
Bauchlage innerhalb der ersten 10 Sekunden 300 Höhenmeter überwunden, bis Körpergewicht
und Luftwiderstand so gegeneinander wirken, dass die weitere
Fallgeschwindigkeit etwa 180 km/h beträgt. Man könne je nach Körperlage auch
höhere Geschwindigkeiten erreichen, was aber nicht ungefährlich ist. Bei
einem Absprung aus 4000 Meter Höhe ist die Öffnungshöhe nach ungefähr 40-60
Sekunden erreicht.
Da ein Fallschirmsprung nicht ohne Gefahr ist, wird immer mit einem
Notschirm gesprungen, dessen Öffnungsvorrichtung mittels Trennschnur betätigt
wird. Bei einer so genannten Reserve Static Line (RSL) wird durch Trennung
vom Hauptschirm der Öffnungsmechanismus der Notvorrichtung wirksam. Ein
Öffnungsautomat misst hierbei die Höhe und Fallgeschwindigkeit des Springers,
und löst ab einer gewissen Höhe die Öffnung von alleine aus. Zu der gängigen
Ausrüstung eines Freifallers gehören neben dem Höhenmesser, Schutzbrille und
Schutzhelm obligatorisch dazu.
Das wohl wichtigste Instrument beim Fallschirmspringen ist der Fallschirm
selbst. Der Springer faltet den Fallschirm eigenhändig vor jedem Sprung,
dabei wird zwischen Rundkappenschirmen und Flächenfallschirmen unterschieden.
Ein Rundkappenschirm verringert den Fall durch Luftwiderstand, während ein
Flächenschirm das Sinken hauptsächlich durch den Auftrieb vollzieht. Bei
einem Rundkappenschirm gleicht die Form einer nach unten geöffneten Halbkugel
mit einer Öffnung am Scheitel des Fallschirms, die dazu da ist die
einströmende Luft ergonomisch nach außen treten zu lassen, um einem Pendeln
des Schirms zu begegnen. Dabei verläuft der Sinkflug vertikal zum Boden, ohne
größere Steuerung der Wendigkeit nach außen hin. Beim Flächenschirm hingegen
dreht der Springer Pirouetten in der Luft, und überwindet große horizontale
Strecken aufgrund des Gleitwinkels der Lufteinströmung. Die meisten Schirme
sind aus Nylongewebe des Typs
„F-111“ oder „Zero-P“, zuweilen auch aus der Kombination derselben
hergestellt. Eine Lebensdauer eines Fallschirms beträgt 1000 bis 3000
Sprünge.
Das Fallschirmspringen erfolgt stets unter einer wachsamen Aufsicht eines
lizenzierten Ausbilders, wobei vor einem Sprung die Tauglichkeit beim Arzt
nachgewiesen werden muss. Demnach werden zwei Ausbildungsmethoden beim
Springen unterschieden, die konventionelle Fallschirmausbildung und die
AFF-Ausbildung. Hieran übt der Auszubildende Sprünge aus einem Flugzeug,
spezielle Drehmanöver in der Luft, sowie das fachgemäße Packen des
Fallschirms. Zum Erwerb der Sprunglizenz muss der Springer eine gewisse
Mindestanzahl an Sprüngen nachweisen, und zudem den theoretischen Teil der
Prüfung bestanden haben.
Als Sportdisziplinen hat sich das Ziel- und Stilspringen etabliert, wobei
man bei dem Zielspringen auf ein vorgegebenes Ziel hinsteuert, während man
bei Stilspringen gewisse Figuren im freien Fall vollführt. Daneben gibt es
das wohlbekannte Base-Jumping, wonach man von einer Erhebung, sei es ein Berg
oder ein mehrstöckiges Hochhaus, springt. Vor kurzer Zeit ist das Fallen im
Wingsuit, einem Anzug aus Stoff, das besseres Fliegen gewährleistet, populär
geworden.
Das Fallschirmspringen ist eine sehr dynamische Sportart mit einer großen
Fanbase. Falls Sie auf den Adrenalinschub nicht verzichten wollen, ist
Fallschirmspringen definitiv etwas für Sie. Sie scheuen kein Risiko, und
wollen ein Wagnis eingehen, dann probieren Sie das Fallschirmspringen aus. Es
wird Ihnen eine unnachahmliche Freude bereiten!
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