Fühlen sie sich den eigenen Gefühlen hoffnungslos ausgeliefert, und
wissen nicht was auf sie zukommen mag, dann befinden sie sich in bester
Gesellschaft. Viele Menschen überkommen solche Gefühlssituationen, gepaart
mit einer unberechtigten Angst und einer tiefgehenden Verunsicherung.
Meistens wissen sie auch nicht den Ursprung ihres Leidens, weil sie im Grunde
genommen über eine nur mäßige Emotionsregulation verfügen. Sie fragen
sich bestimmt, wie man Herr seiner Sinne wird? Die Antwort auf diese Frage
liefert der Bezugspunkt der emotionalen Intelligenz. Doch was ist unter
diesem Standpunkt zu verstehen, wobei die immanente Intelligenz, als Wir sie
für gewöhnlich kennen, sich auf kognitive und verbale Komponenten beschränkt
und empirisch messbar ist?
Emotionale Intelligenz ist ein von John D. Mayer und Peter Salovey
geprägter Begriff der Verhaltensanalyse. Er beschreibt die Fähigkeit, eigene
und fremde Gefühle (korrekt) wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen.
Populär wurde der Begriff durch den amerikanischen Journalisten Daniel
Goleman mit seinem Präsenzwerk „EQ. Emotionale Intelligenz“(1995).
Die emotionale, oder besser gesagt die soziale Intelligenz bildet einen
Faktor, welcher den Erfolg im Leben kennzeichnet. Hierzu gehört die Adaption
an schwierige, das Umfeld belastende Umstände. Auch ein fachlich überaus
kompetenter Facharbeiter würde an seiner Aufgabe scheitern, wenn er über die
ihm fehlende soziale Akzeptanz verfügen würde. Goleman bezeichnet diese als
Leadership Ability. Sind Menschen, die im Beruf den kühlen Kopf bewahren, und
sich durch nichts aus dem Konzept bringen lassen, erfolgreicher im Leben als
ihr Konterpart? Die Antwort hierauf ist nahe liegend. Wie erwirbt man sich
diese referenzweise nicht messbare soziale Intelligenz, ist sie angeboren
oder im Laufe der Jahre durch Erfahrung gewonnen und somit antrainierbar?
Goleman führt hierzu fünf Fähigkeiten an, auf denen die emotionale
Intelligenz beruht:
a)
Die eigenen Emotionen kennen:
Es geht hierbei darum
die eigenen Gefühle zu akzeptieren, und sie somit besser zu verstehen. Nur
wer seine eigenen Motivationen kennt und sie demzufolge der Analyse
unterwirft, kann das Gefühlsleben anderer Menschen verstehen.
b)
Emotionen beeinflussen:
Wer im Begriff ist
seine Emotionen in eine positive Richtung zu lenken, sprich die negativen
Gedankengänge a priori zu unterbinden, Gefühle der Angst, der Gereiztheit und
Kränkung zu unterdrücken, und gleichzeitig optimistisch zu denken, kann
fernerhin eine wohlwollende Reaktion bei seinem Gegenüber erreichen.
c) Emotionen in die Tat umsetzen:
Ein jedermann, der es
sich angewöhnt hat seine Gefühle auf eine Art und Weise zielgerichtet lenken
zu können, kann bei dem Erreichen von Zielen klar im Vorteil sein. Die
Emotionen werden dergestalt implizit hervorgerufen, um ein gewünschtes
Resultat zu erzielen. In der Anwendung gewisser Schleierhaftigkeit oder
Vorspiegelung von Gefühlszuständen kann die Zielrichtung des eigenen Antriebs
gesteuert werden.
c)
Empathie:
Ist die Grundlage
aller menschlichen Beziehungen, bei denen das Einfühlungsvermögen des
Einzelnen eine Rolle spielt. Nur wer sich in andere hineinversetzen kann,
wird sein Gegenüber hinreichend verstehen, und ihn nach seinem Gutdünken
beeinflussen können, sowohl in positiver wie auch in negativer Weise, denn
die Empathie kann auch zu Manipulationszwecken gebraucht werden.
d)
Umgang mit Beziehungen:
Diese Fähigkeit oder
Kunst der Gestaltung von Beziehungen besteht im Wesentlichen im Umgang mit
den Gefühlen anderer Menschen. Es ist die Grundlage für eine reibungslose
Zusammenarbeit in nahezu allen beruflichen Umfeldern. Es ist zugleich die
Voraussetzung für Beliebtheit, Wertschätzung und Integration in einer
Gemeinschaft.
Frei nach dem Motto „Stark ist derjenige, der sich zu beherrschen weiß“,
lebt es sich auf beeindruckender Weise einfacher. Man muss seine Gefühle
ausleben können, ohne dabei fürchten zu müssen sein Gesicht zu verlieren, was
sich in der modernen, keiner Rücksicht nehmenden Gesellschaft als überaus
schwierig gestaltet. Eine relative Gefühlskälte erscheint in der komplexen
Arbeitswelt durchaus angebracht, was aber auch auf zwischenmenschliche
Beziehungen nicht seltenerweise abfärbt. Ein Profi im Beruf, ein Mann von
Welt im Leben, so stellt man sich das gesellschaftliche Vorbild vor. Doch der
mühevolle, unnatürliche Spagat zwischen dem Berufsalltag und dem tagtäglichen
Leben erweist sich mitunter als regelrecht schwer. Bei all den künstlich
auferlegten Zwängen muss man immer noch Mensch bleiben!
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