9. Oktober 2013

Die emotionale Intelligenz


Die emotionale Intelligenz

Fühlen sie sich den eigenen Gefühlen hoffnungslos ausgeliefert, und wissen nicht was auf sie zukommen mag, dann befinden sie sich in bester Gesellschaft. Viele Menschen überkommen solche Gefühlssituationen, gepaart mit einer unberechtigten Angst und einer tiefgehenden Verunsicherung. Meistens wissen sie auch nicht den Ursprung ihres Leidens, weil sie im Grunde genommen  über eine nur mäßige Emotionsregulation verfügen. Sie fragen sich bestimmt, wie man Herr seiner Sinne wird? Die Antwort auf diese Frage liefert der Bezugspunkt der emotionalen Intelligenz. Doch was ist unter diesem Standpunkt zu verstehen, wobei die immanente Intelligenz, als Wir sie für gewöhnlich kennen, sich auf kognitive und verbale Komponenten beschränkt und empirisch messbar ist?
 
Emotionale Intelligenz ist ein von John D. Mayer und Peter Salovey geprägter Begriff der Verhaltensanalyse. Er beschreibt die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle (korrekt) wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen. Populär wurde der Begriff durch den amerikanischen Journalisten Daniel Goleman mit seinem Präsenzwerk „EQ. Emotionale Intelligenz“(1995).
 
Die emotionale, oder besser gesagt die soziale Intelligenz bildet einen Faktor, welcher den Erfolg im Leben kennzeichnet. Hierzu gehört die Adaption an schwierige, das Umfeld belastende Umstände. Auch ein fachlich überaus kompetenter Facharbeiter würde an seiner Aufgabe scheitern, wenn er über die ihm fehlende soziale Akzeptanz verfügen würde. Goleman bezeichnet diese als Leadership Ability. Sind Menschen, die im Beruf den kühlen Kopf bewahren, und sich durch nichts aus dem Konzept bringen lassen, erfolgreicher im Leben als ihr Konterpart? Die Antwort hierauf ist nahe liegend. Wie erwirbt man sich diese referenzweise nicht messbare soziale Intelligenz, ist sie angeboren oder im Laufe der Jahre durch Erfahrung gewonnen und somit antrainierbar? Goleman führt hierzu fünf Fähigkeiten an, auf denen die emotionale Intelligenz beruht:
 
a)     Die eigenen Emotionen kennen:
 
Es geht hierbei darum die eigenen Gefühle zu akzeptieren, und sie somit besser zu verstehen. Nur wer seine eigenen Motivationen kennt und sie demzufolge der Analyse unterwirft, kann das Gefühlsleben anderer Menschen verstehen.
 
b)     Emotionen beeinflussen:
 
Wer im Begriff ist seine Emotionen in eine positive Richtung zu lenken, sprich die negativen Gedankengänge a priori zu unterbinden, Gefühle der Angst, der Gereiztheit und Kränkung zu unterdrücken, und gleichzeitig optimistisch zu denken, kann fernerhin eine wohlwollende Reaktion bei seinem Gegenüber erreichen.
 
     c)  Emotionen in die Tat umsetzen:
 
Ein jedermann, der es sich angewöhnt hat seine Gefühle auf eine Art und Weise zielgerichtet lenken zu können, kann bei dem Erreichen von Zielen klar im Vorteil sein. Die Emotionen werden dergestalt implizit hervorgerufen, um ein gewünschtes Resultat zu erzielen. In der Anwendung gewisser Schleierhaftigkeit oder Vorspiegelung von Gefühlszuständen kann die Zielrichtung des eigenen Antriebs gesteuert werden.
 
c)     Empathie:
 
Ist die Grundlage aller menschlichen Beziehungen, bei denen das Einfühlungsvermögen des Einzelnen eine Rolle spielt. Nur wer sich in andere hineinversetzen kann, wird sein Gegenüber hinreichend verstehen, und ihn nach seinem Gutdünken beeinflussen können, sowohl in positiver wie auch in negativer Weise, denn die Empathie kann auch zu Manipulationszwecken gebraucht werden.
 
d)     Umgang mit Beziehungen:
 
Diese Fähigkeit oder Kunst der Gestaltung von Beziehungen besteht im Wesentlichen im Umgang mit den Gefühlen anderer Menschen. Es ist die Grundlage für eine reibungslose Zusammenarbeit in nahezu allen beruflichen Umfeldern. Es ist zugleich die Voraussetzung für Beliebtheit, Wertschätzung und Integration in einer Gemeinschaft.
 
Frei nach dem Motto „Stark ist derjenige, der sich zu beherrschen weiß“, lebt es sich auf beeindruckender Weise einfacher. Man muss seine Gefühle ausleben können, ohne dabei fürchten zu müssen sein Gesicht zu verlieren, was sich in der modernen, keiner Rücksicht nehmenden Gesellschaft als überaus schwierig gestaltet. Eine relative Gefühlskälte erscheint in der komplexen Arbeitswelt durchaus angebracht, was aber auch auf zwischenmenschliche Beziehungen nicht seltenerweise abfärbt. Ein Profi im Beruf, ein Mann von Welt im Leben, so stellt man sich das gesellschaftliche Vorbild vor. Doch der mühevolle, unnatürliche Spagat zwischen dem Berufsalltag und dem tagtäglichen Leben erweist sich mitunter als regelrecht schwer. Bei all den künstlich auferlegten Zwängen muss man immer noch Mensch bleiben!

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